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Bewusstsein/Unbewusstes/Reptilienhirn
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Die meisten Menschen wissen nicht, dass sie unbewusste Ebenen in sich tragen, die ihr ganzes Leben bestimmen. In fast allen unseren wichtigen Entscheidungen sind unbewusste innere Programme beteiligt, die unsere Handlungen, Empfindungen und Reaktionen beeinflussen.
Entscheidungen fällen Sie auf Grund Ihrer inneren Motivationen und Überzeugungen. Diese fussen weitestgehend auf vergangenen Erfahrungen, die ins Unbewusste abgesunken sind. Insbesondere gilt, dass das Erwachsenendasein in der Kindheit gezeugt wird. Die Bedürfnisse nach Anerkennung, Liebe und Geborgenheit und das Erleben von Einsamkeit, Verletzungen, Entzug und Mangel haften tief in der Seele. Sie diktieren im Geheimen Ihre Entscheidungen, obwohl Sie meinen, völlig rational zu handeln. Die Inhalte des Unbewussten sind dem Bewusstsein nicht zugänglich, weil sie verdrängt worden sind. Sigmund Freud sagte: "Das Unbewusste ist nicht nicht." Damit meinte er, dass es da ist und uns beeinflusst, ohne dass wir es merken. Unbewusste falsch geschaltete Informationen brauchen Energie und bleiben aufrechterhalten bis sie bewusst gemacht wurden. Sie machen den Menschen anfällig.
Das Unbewusste in der Neurowissenschaft
Die wissenschaftliche Diskussion über das Unbewusste wurde in den letzten beiden Jahrzehnten vor allem durch die empirischen neurowissenschaftlichen Studien von Antonio Damasio sowie durch neurobiologische Forschungsergebnisse, die durch die neuen bildgebenden Verfahren in der Hirnforschung möglich wurden, wiederbelebt. Dabei erfahren die tiefenpsychologischen Annahmen über die Bedeutung unbewusster Prozesse für das menschliche Erleben und Verhalten eine starke Aufwertung. Der von Freud ursprünglich angestrebte biologische Zugang zum Unbewussten wird jetzt durch die bildgebenden Verfahren möglich. So formulieren führende Neurowissenschaftler in einem gemeinsamen Manifest: „Wir haben herausgefunden, dass im menschlichen Gehirn neuronale Prozesse und bewusst erlebte geistig-psychische Zustände aufs Engste miteinander zusammenhängen und unbewusste Prozesse bewussten in bestimmter Weise vorausgehen.“
Das Unbewusste in der Psychologie
Das Unbewusste ist in der Psychologie jener Bereich der menschlichen Psyche, der dem Bewusstsein nicht direkt zugänglich ist. Die Tiefenpsychologie geht davon aus, dass unbewusste psychische Prozesse das menschliche Handeln, Denken und Fühlen entscheidend beeinflussen, und dass die Bewusstmachung unbewusster Vorgänge eine wesentliche Voraussetzung für die Therapie von Neurosen ist. In der Umgangssprache wird für das Unbewusste auch der Begriff Unterbewusstsein verwendet.
Das Bewusste: Seine verschiedenen Inhalte können nach Belieben in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt oder beiseite gelegt werden.
Das Vorbewusste: Dies sind seelische Inhalte, auf die das Bewusstsein nicht sofort zugreifen kann, die jedoch durch Suchen nach Zusammenhängen auftauchen oder einem „einfallen“ (wie der Name eines länger nicht gesehenen Bekannten, den man auf der Strasse trifft).
Das Unbewusste: Trotz willentlicher Anstrengung kann ein seelischer Inhalt nicht direkt bewusst gemacht werden; es bedarf hierzu des Handwerkszeugs bestimmter Methoden der Bewusstseinsänderung.
Nach Freud ist das Unbewusste des erwachsenen Menschen ein System, das vor allem aus verdrängten oder abgewehrten Bewusstseinsinhalten besteht. Das Unbewusste beinhaltet insbesondere die Triebe bzw. genauer deren psychische Vorstellungsrepräsentationen („Triebrepräsentanzen“). Diese unterliegen, so Freud, einer „Urverdrängung“, sind aber dennoch, auch ohne bewusstes Wissen der Individuen, handlungswirksam, indem sie sich dem Bewusstsein (Ich) in den Träumen symbolisch mitzuteilen und im Alltag u.a. durch die sog. Freud'schen Fehlleistungen durchzusetzen versuchen.
Das Hauptanliegen der Psychoanalyse nach Freud ist die Aufhebung der zwischenmenschlichen Illusionen und die Wiederbewusstmachung jener psychischen Inhalte, die aufgrund von sittlicher Erziehung und/oder erlittener Traumata in das Unbewusste verdrängt wurden. Damit einher geht nach Freud die Behebung des mit der Verdrängung verbundenen neurotischen Leidens und der sinnlosen Destruktivität des Wiederholungszwangs. Denn das Verdrängte wirkt im Unbewussten unsichtbar weiter und führt so zu unerwünschtem Verhalten, zwischenmenschlichen Beziehungsstörungen und psychischem Leiden. Erst durch eine Bewusstmachung des Verdrängten vermag der Mensch sich von der Macht seines Unbewussten zu befreien. Das Ziel der Psychoanalyse fasste Freud deshalb in dem bekannt gewordenen Schlagwort zusammen: „Wo Es war, soll Ich werden.“ In einer anderen berühmten Formulierung geht es nach Freud in der Psychoanalyse darum, den Menschen zu unterstützen, „Herr im eigenen Hause zu werden“. Eine herausragende Rolle hierbei schrieb er der psychoanalytischen Traumdeutung zu. Das Unbewusste selbst stellt einen natürlichen Bestandteil der psychischen Organisation dar und ist insofern von den pathologischen Formen der Verdrängung zu unterscheiden.